Judgment in Extremis – zum 50. Jahrestag von Hannah Arendts „Eichmann in Jerusalem“ – Eine Konferenz über die „Banalität des Bösen“
Organisiert von ECLA of Bard, in Zusammenarbeit mit dem Hannah Arendt Center at Bard College, New York und dem ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry
Im Jahre 1963 publizierte Hannah Arendt ihren Text „Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen.“ Zwei Jahre zuvor hatte sie als Berichterstatterin für den in Jerusalem den Prozess gegen Adolf Eichmann und seine anschließende Hinrichtung miterlebt. In ihrer scharfsinnigen Analyse des „Verwaltungsmassenmörders“ Eichmann, der zur Symbolfigur der nationalsozialistischen Judenvernichtung wurde, beschäftigte sie sich mit Fragen, die bis heute an Aktualität nicht verloren haben: Arendt lieferte eine Diagnose über die Gefahr der bürokratischen Persönlichkeit im Zeitalter der Moderne. Dabei wählte sie eine klare, mitunter provokante Sprache an der Schnittstelle zwischen Philosophie und Journalismus. Stil und Inhalt ihrer Analyse führten in der Öffentlichkeit zu emotionalen Kontroversen. Über den Text konstatierte der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich 1965 im Spiegel: „Es bleibt einem keine Wahl: Man ist zur Parteinahme gezwungen. Ich erkläre mich dafür.“Arendts Text ist zum Paradebeispiel einer philosophischen Intervention in das Weltgeschehen geworden und gilt als ein Versuch, das undenkbar Böse zu diagnostizieren. Systematische Genozide und Massenmorde nach Plan prägen Weltgeschichte und gesellschaftliche Wahrnehmung bis heute. Die Frage nach Verantwortung und Verantwortlichkeit, nach Schuld und Sühne des Bösen bleibt auch 2013, 50 Jahre nach dem Eichmannprozess, eine Herausforderung des menschlichen Zusammenlebens.
- Welche Gültigkeit besitzen Hannah Arendts Aussagen für die Gegenwart?
- Wie sollen wir – gerade auch auf der abstrakten Ebene des philosophischen Diskurses – heutigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit entgegentreten?
Diesen Fragen, die eng mit Arendts Beschäftigung mit der menschlichen Urteilskraft in Extrem-situationen verbunden sind, widmen sich die internationalen Teilnehmer der Konferenz.
Konferenzdaten
Datum : 16. Mai 2013 (19.30 Uhr) – 17. Mai 2013 (10.00 – ca. 19.00 Uhr)
Ort : ICI BERLIN – Christinenstr. 18 – 19, Haus 8, 10119 Berlin
Web : http://conference.ecla.de
Sprache : Englisch
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